Der Stadtbus nach Tägerwilen hat seit der Einführung des "Stützli-Bus" deutlich an Passagierzahlen zulegen können. Kurt Peter
04.07.2024 05:00
Dreimal mehr Passagiere
Verkaufszahlen in der Zone 256 sind deutlich gestiegen– 903 und 907 mit höchster Zunahme beim Stadtbus
Die Bilanz über die ersten drei Monate zeigt es deutlich: Seit der Einführung des «Stützli-Bus» haben sich in der Zone 256 die Ticketverkäufe verdreifacht, die Stadtbuslinien nach Ribi-Brunnegg und Tägerwilen haben deutlich zugelegt.
Kreuzlingen Der zuständige Stadtrat Ernst Zülle ist zufrieden: «Erfreulicherweise haben sich die Verkaufszahlen der Billette (ohne Abos) während des Zeitraums von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht». Im Jahr 2023 wurden in diesen drei Monaten 20'338 Tickets verkauft, in diesem Jahr im selben Zeitraum 65'605. «Diese Zahlen übertreffen die Erwartungen und zeigen, dass die Bevölkerung das Angebot intensiv nutzt», sagt Ernst Zülle. Der Umsteigeeffekt auf den öffentlichen Verkehr greife, was letztlich Ziel des Pilotprojektes sei «und über die Weiterführung der bis 2026 laufenden Phase entscheiden wird».
Deutliche Unterschiede bei Linien
Die Auswertungen der Fahrgastzahlen nur im Stadtbus weisen eine deutliche geringere Steigerung auf. Im Vergleich zur Vorjahresperiode sei diese um lediglich drei Prozent gestiegen, erklärt der zuständige Stadtrat. «In diesem Kontext zeigte eine detaillierte Auswertung der Passagierzahlen auf den verschiedenen Stadtbuslinien deutliche Unterschiede auf. Zwischen den verschiedenen Linien ist die Differenz der Fahrgäste massiv». Spitzenreiter sind mit einem Zuwachs von 17 Prozent die Linien 903 (Ribi-Brunnegg – Bärenplatz – Emmishofer Zoll) und die Linie 907 (Tägerwilen – Ribi – Hauptbahnhof). Auch die Linie 901 (Besmer – Bärenplatz – Hauptbahnhof) sowie die beiden Abendbuslinien 905 und 906 verzeichneten einen Anstieg der Passagiere um rund fünf Prozent. Umgekehrt präsentierten sich die Passagierzahlen auf der Linie 902 (Benrain – Bärenplatz – Seepark, respektive Hörnli oder Bodensee-Arena). «Im Vergleich zum Vorjahr wies diese Linie sechs Prozent weniger Fahrgäste auf». Die massiven Unterschiede auf den Buslinien seien vermutlich der Verkehrssituation mit Baustellen am Kreisel Sonnenplatz und der Bärenstrasse geschuldet.
Mit Tägerwilen diskutieren
«Die Verdreifachung des Billettverkaufs und die vergleichsweise bescheidenen Zunahme der Fahrgäste in den Stadtbussen lässt sich mit der Ostwind-Zone erklären. In dieser Tarifzone sind neben dem Stadtbus auch das Postauto und die Bahn eingebunden», so Ernst Zülle. «Den Erfolg der Linie nach Tägerwilen wollen wir zum Anlass nehmen, mit unserer Nachbargemeinde über einen höheren Zuschuss zu diskutieren», sagt der Stadtrat. Allerdings erst, wenn auch die Monate von April bis Juni vorlägen «und wir erhärtete Zahlen haben». Über den Erfolg der Linie freut sich auch der Tägerwiler Gemeindepräsident Markus Ellenbroek: «Es gibt aus Tägerwilen kein grundsätzliches Nein zu einem höheren Beitrag. Aber zunächst muss ein offizieller Antrag vorliegen, der im Gemeinderat diskutiert wird».
«Mit Blick auf die erste Auswertung ist der Stadtrat seiner Absicht, den öffentlichen Verkehr noch attraktiver zu machen und damit den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, einen Schritt näher», erklärt Ernst Zülle. Die Analyse zeige zudem, dass eine Preissenkung alleine nicht ausreiche, um einen Umsteigeeffekt zu erzielen. «Es sind weitere Massnahmen notwendig, um das Busfahren attraktiver zu machen. Insbesondere muss die Pünktlichkeit trotz hoher Verkehrsbelastung verbessert, respektive beibehalten werden».
Von Kurt Peter