Präsentierten die Ziel der Gewerkschaften für 2025: Alexandra Akeret, Gewerkschaftssekretärin SEV Region Ostschweiz, Lukas Auer, Präsident Thurgauer Gewerkschaftsbund, Matthias Mechler, Unia Region Ostschweiz-Graubünden, und Dietmar Helbig, Regionalsekretär Logistik Syndicom. Bild: Nico Wrzeszcz
15.01.2025 08:51
Gewerkschaften sind 2025 gefordert
Thurgauer Gewerkschaftsbund (TGGB) legt Ziele für das aktuelle Jahr fest und blickt zurück auf 2024
Auch 2025 komme wieder einiges auf die Gewerkschaften zu. Der Thurgauer Gewerkschaftsbund (TGGB) setzt sich im sozial- und einkommenspolitischen Schlüsseljahr 2025 für einen Kurswechsel zugunsten der Arbeitnehmenden ein.
Frauenfeld Im vergangenen Jahr haben die Gewerkschaften zulegen können, vor allem in den Kantonsrat wurden einige Gewerkschaftler gewählt. «Wir haben die Abstimmungen im 2024 mehrheitlich erfolgreich bekämpft oder auch gewonnen und mussten dabei nur wenige Abstriche hinnehmen», erklärte Lukas Auer, Präsident des TGGB. So seien die Gewerkschaften auch 2025 wieder an mehreren Fronten am Kämpfen. Vor allem das Sparprogramm des Kanton Thurgau schmeckt dem TGGB nicht. «Die bürgerlichen Thurgauer Parteien verfolgen seit Jahren eine verantwortungslose Steuergeschenk-Politik für Unternehmer und Liegenschaften-Besitzer. Jetzt erhält der Thurgau die Quittung, dass diese Politik klar gescheitert ist», so Auer. Daneben wolle der TGGB die schlechten Arbeitgeber bekämpfen, sowie der Austausch mit Gewerkschaften rund um den Bodensee fördern. «Wir tolerieren keine Schwarzarbeit. Es sollten vermehrt Kontrollen durchgeführt werden, die dazugehörigen Stellenprozent von 152 um 200 Prozent ansteigen», richtete Lukas Auer indirekt an den Regierungsrat.
Personelle Veränderungen
Beim SEV hat sich im letzten Jahr personell einiges verändert. So ist Alrexandra Akeret erst seit dem 1. Oktober beim SEV im Amt. «Während bei den meisten Dossiers wenig ansteht, haben wir mit der Bodenseeschifffahrt leider immer noch keine Sozialpartnerschaft oder GAV», erklärte Akeret. «Wir möchten seitens SEV im Jahr 2025 nochmals einen Versuch unternehmen, mit dem Verwaltungsrat oder dem CEO in Kontakt zu treten.» Ebenso werde das Thema im Rahmen des Sozialpartnergesprächs mit dem Thurgauer Regierungsrat diskutiert. Ein solches Treffen solle sich in den kommenden Jahren einmal jährlich etablieren.
Matthias Mechler von der Unia erklärte, dass man viel in der Praxis unterwegs sei und unter anderem Arbeiterhotels kontrolliere. «Wir wollen aktiv Aufklärungsarbeit betreiben und Schwarzarbeit vorbeugen.» Die Anzahl der Rechtsfälle habe im vergangenen Jahr zugenommen. «Da viele Arbeiter verschiedenster Nationalitäten und sprachen hier arbeiten, ist es mit wenig Sprachkenntnissen schwierig, Kontakt aufzubauen. Wir haben diesbezüglich aber Infoblätter in verschiedenen Sprachen erstellt, sowie Infoabende, unter anderem auf polnisch oder ungarisch durchgeführt.» Dies werde unternommen, um Schwarzarbeit vorzubeugen und den Arbeitern faire Bezahlungen zu ermöglichen. Auch werde in diesem Jahr der LMV in der Baubranche neu verhandelt. «Uns geht es darum, familienfreundlichere Arbeitszeiten, sowie angemessene Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Durch das immer extremere Wetter, dazu gehört die Hitze im Sommer und die zunehmende Nässe im Winter, müsse die gleiche Arbeit in kürzeren Zeiträumen erbracht werden», betonte Mechler. Die Gastronomie stehe ebenfalls vor einem starken Wandel, hier sei bereits der Arbeitgeberverband im Boot, wie man dem Schliessen von Beizen entgegen wirken kann.
Einsparungen bei PostAuto
Der Bund habe sich vorgenommen, beim öffentlichen Verkehr zu sparen. Das bekomme auch PostAuto zu spüren. «Immer häufiger werden Transportaufträge von Kanton und Gemeinden ausgeschrieben und sind daher für PostAuto herausfordernd», erzählte Dietmar Helbig von Syndicom. In der Regel erhielten dort die günstigsten Angebote den Zuschlag, dort könne PostAuto kaum mithalten. Auf PostAuto werden Umstrukturierungen zukommen, eine Reduktion von 22 auf 10 bis 12 Betriebszonen stehe bevor. Generell bestehe mit der Post und PostAuto eine gute Sozialpartnerschaft. «Doch auch wir spüren die zunehmenden Privatisierungen, unter anderem bei Swisscom oder im öffentlichen Verkehr. Die Schweiz muss aufpassen, dass der Sparkurs nicht nach hinten losgehe und nach dem Wegfall der Privaten grössere Investitionen nötig sind, wie zuvor», so Helbig. Und auch bei der Post laufe nicht alles rund, sollen bis 2028 168 weitere Poststellen schweizweit geschlossen werden.
Von Nico Wrzeszcz