16.01.2025 05:00
Instrumente sind vorhanden
Stadtrat beantwortet die Motion «Gesamtverkehrskonzept Mobilität Kreuzlingen 2050»
Die Motion «Gesamtverkehrskonzept Mobilität 2050» verlangt, dass der Stadtrat die Herausforderungen im Bereich Mobilität bis 2050 darlegt. Dazu braucht es für die Motionäre eine weitsichtige Verkehrsplanung, die aber für Stadtrat Ernst Zülle bereits auf dem Tisch liegt.
Kreuzlingen Am 2. Mai 2024 reichte Gemeinderat Xaver Dahinden die Motion ein, die den Stadtrat beauftragt, auf den aktualisierten Planungen sowie auf neueste Analysen und Szenarien basierendes Gesamtkonzept «Mobilität 2025 Kreuzlingen» zu erarbeiten. «Die Kreuzlinger Bevölkerung ist verärgert über die aktuelle Verkehrssituation und sorgt sich über die Mobilitätsentwicklung in der Zukunft», begründet Xaver Dahinden seinen Vorstoss. Beantwortung und Diskussion finden am 23. Januar im Gemeinderat statt.
Prognosehorizont 2040
«Was die Motion will ist gut, nur haben wir die geeigneten Instrumente bereits», sagt Stadtrat Ernst Zülle. Er verweist auf den Kommunalen Richtplan, das Agglomerationsprogramm, das grenzüberschreitende Gesamtverkehrskonzept sowie das Zukunftsbild 2040. «Bei der Motionseingabe standen diese Instrumente teilweise noch nicht zur Verfügung», ergänzt Ernst Zülle. Das Zukunftsbild 2040 im Agglomerationsprogramm der 5. Generation sei erst kürzlich abgeschlossen worden. Der Stadtrat empfehle dem Gemeinderat deshalb, die Motion als nicht erheblich zu erklären. Denn «wir haben sehr wohl in die Zukunft geschaut».
Im grenzüberschreitenden Gesamtverkehrskonzept, welches im Auftrag des Vereins Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz erarbeitet wurde, sei die Ausgangslage erfasst sowie Ziele und Strategien für den Prognosehorizont 2040 festgelegt. Ebenfalls seien Massnahmen definiert, wie die Ziele erreicht werden sollen. «Der Fokus liegt dabei insbesondere beim Fuss- und Veloverkehr sowie der Stärkung des öffentlichen Verkehrs, damit die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs erreicht werden kann», heisst es in der Antwort.
Stadträume stärken
Der Stadtrat hat inzwischen auch die Begleitgruppe Verkehr ins Leben gerufen. Sie werde die weiteren Vorgehen und die Verkehrsproblematik diskutieren und zusammen Lösungen erarbeiten. Die externe Fachberatung erfolgt durch den ehemaligen Zürcher Kantonsplaner Wilhelm Natrup. «Zwei Sitzungen haben bereits stattgefunden, aktuell erfolgt die Auslegeordnung aufgrund aller vorhandenen Unterlagen. Ziel ist die Bildung einer möglichst breit abgestützten Begleitgruppe», erklärt Ernst Zülle.
Das Zukunftsbild 2040 zeigt die erwünschte Entwicklung von Verkehr und Siedlung unter Berücksichtigung der landschaftlichen Themen in der Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz integral auf. «Das Papier ist für die weitere Entwicklung innerhalb der Agglomeration von zentraler Bedeutung und es basiert auf den übergeordneten Zielen und Strategien von Bund, Kanton, Baden-Württemberg und dem Landkreis Konstanz», so Ernst Zülle. Zum Thema «öffentlicher Strassenraum» hält das Zukunftsbild fest: «Insbesondere in Kreuzlingen sind die Lesbarkeit und die Prägnanz der öffentlichen Stadträume gestärkt und strategische Knoten und Plätze aufgewertet. Wichtige Stadtachsen sind das städtebauliche Rückgrat des dichten Kerngebietes der Agglomeration. Darüber hinaus sind sie wichtige Träger des Busverkehrs, des Fuss- und Veloverkehrs und des motorisierten Individualverkehrs».
Anziehungspunkt der Region
Für die Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz ist laut Zukunftsbild klar, dass «das Zentrumsgebiet der wichtige Anziehungspunkt in der Bodenseeregion ist». Mit allen Verkehrsmitteln sei das Zentrum optimal angeschlossen. Aufgrund der hohen Nutzungsdichte und dem dichten Fuss- und Velonetz seien die Wege kurz und die einzelnen Einrichtungen schnell und umweltverträglich erreichbar. «Ein grüner Ring sorgt für eine hohe Aufenthaltsqualität und ein angenehmes Stadtklima». Im urbanen Raum befinden sich laut Zukunftsbild wichtige Arbeitsorte sowie Einkaufs-, Gesundheits-, Bildungs- und Freizeitangebote. «Diese wichtigen Anziehungspunkte werden über strukturierende Stadtachsen untereinander verbunden», heisst es weiter. Und «die intakte Landschaft ist eine grosse Qualität der Agglomeration, das Seebecken ist ein wichtiger Erholungsraum und ein bedeutendes touristisches Ziel».
Auch das städtische Leitbild hält fest, dass «die Mobilität die Grundlage für soziale Teilhabe, wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung ist». Demnach versteht sich Kreuzlingen als velo- und fussgängerfreundliche Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität und Sicherheit im Strassenraum. Gut erschlossener öffentlicher Verkehr bildet einen wichtigen Pfeiler im regionalen Verkehrssystem. «Die Stadt setzt auf zukunftsgerichtete Mobilitätsformen», heisst es im Leitbild zum Thema Mobilität.
Von Kurt Peter