Rückraumspieler Bruno Kozina war mit neun Treffern der produktivste Kreuzlinger Angreifer im Derby gegen St. Gallen. Bild: Felix Walker
02.10.2023 13:57
Kreuzlinger beim 27:36 im Derby wieder zu unkonstant
Der HSC Kreuzlingen kassiert im NLA-Derby gegen den TSV St. Otmar St. Gallen eine diskussionslose 27:36 (10:17)-Auswärtsniederlage und bleibt auf Tabellenplatz 10. Nun folgen das Gastspiel in Zürich (Mittwoch, 20 Uhr) und das Heimspiel gegen Leader und Meister Kadetten Schaffhausen (Samstag, 18 Uhr, Egelseehalle).
Handball Das Team von Cheftrainer Heiko Grimm konnte am ersten Oktober-Sonntag nur in der Startviertelstunde an die starke Leistung beim Punktgewinn gegen den Tabellenzweiten Kriens-Luzern vier Tage zuvor anknüpfen. Insgesamt unterliefen dem HSCK schlichtweg einmal mehr zu viele Fehler und es gab auch gegen St. Otmar St. Gallen immer wieder Phasen, in denen er seinen Gegner förmlich zum Toreschiessen einlud. Dabei spielten die Olmastädter auf einem Niveau, das nicht unerreichbar schien.
Verhängnisvolle 13 Minuten
Die Kreuzlinger starteten ganz gut in dieses Derby und führten nach knapp sechs Spielminuten mit 5:2. Sie schienen den Schwung aus dem Mittwoch-Spiel gegen den Vizemeister mitgenommen zu haben. Doch eine erste Überzahl und fünf Fehlwürfe in Serie nützten die St. Galler zur Wende. Ab dem Treffer des ex-Konstanzers Joschua Brau zum 7:6 (13. Minute) übernahmen die Gastgeber das Spieldiktakt. Bezeichnend für den weiteren Spielverlauf war dann die 21. Minute, als zuerst HSCK-Topscorer Drenit Tahirukaj mit einem schlecht platzierten Siebenmeter an Otmar-Keeper Marian Zernovic scheiterte, so das 11:10-Anschlusstor verpasste und die Kreuzlinger am Ende sogar mit einer Minus-1-Bilanz aus dieser zweiminütigen Überzahl gingen. In den Minuten vor der Pause fiel das Spiel der Thurgauer dann komplett auseinander. Das nützten die routinierten St. Galler konsequent und bauten ihren Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff noch auf 17:10 aus. Den Kreuzlinger, bei denen Spielmacher Valon Dedaj nicht eingesetzt werden konnte, erzielten nach dem 9:9 (17. Minute) nur noch einen einzigen Treffer. Vor allem der Rückraum (Mirdita 3 aus 8, Drenit Tahirukaj 2 aus 6) traf nach einem guten Start nicht mehr. Bezeichnenderweise war Otmar-Keeper Zernovic mit zehn Paraden und eine Abwehrquote von 50 Prozent der überragende Spieler auf dem Feld. Beim HSCK konnten in diesen ersten 30 Minuten im Angriff einzig Linkshänder Alexander Leindl (2/3) und Bruno Kozina (4/5) gefallen. Leindl musste allerdings wegen eines Kopftreffers in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit frühzeitig unter die Dusche.
Wie auf der Achterbahn
Weil die Kreuzlinger auch zum Start in die zweite Halbzeit weiter fehlerhaft agierten, nahm Cheftrainer Heiko Grimm schon nach fünfeinhalb Minuten beim Zwischenstand von 22:13 ein Team-Time-out, um seine Spieler wachzurütteln. Aber es war schon zu diesem Zeitpunkt ein gebrauchter Sonntagnachmittag. Nach zwei direkten roten Karten gegen Dominik Jurilj (SG) und Jonas Heim (K) setzte HSCK-Keeper Andreas Wieser mit einem gehaltenen Penalty wenigstens mal für ein Kreuzlinger Ausrufezeichen. 20 Minuten vor Schluss betrug der St. Galler Vorsprung allerdings immer noch sieben Treffer.
Die meisten der über 800 Zuschauer in der Kreuzbleiche dürften die Thurgauer zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben haben. Doch die Grimm-Truppe bewies eine intakte Moral. Bis auf vier Treffer kam sie nochmals heran. Aber weil man den St. Galler Rückraumschützen David Knezevic nicht unter Kontrolle brachte, schaffte es der HSCK nie mehr wirklich in Schlagdistanz. Die Hypothek, welche er sich mit den 1:8 Toren in der Endphase der ersten Halbzeit eingehandelt hatte, liess sich nicht mehr abtragen. In den letzten Minuten häuften sich die Disziplinlosigkeiten und Ungenauigkeiten auf Seiten der Kreuzlinger nochmals und so konnte St. Otmar mit vielen einfachen (Gegenstoss)Toren wieder von vier auf neun Längen davonziehen.
Zuerst in Zürich, dann gegen Meister
Am Mittwoch geht es für die Thurgauer weiter mit dem Gastspiel in der Zürcher Saalsporthalle. Gegen den Tabellendritten GC Amicitia erwartet nur die kühnsten Optimisten einen Punktgewinn. Allerdings hat der HSCK gerade gegen vermeintlich übermächtige Widersacher schon das eine oder andere Mal gezeigt, dass er gerade dann gut spielt. Anpfiff ist um 20 Uhr. Und am Samstag, 7. Oktober, empfängt man um 18 Uhr, den Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen in der Egelseehalle.
red
TSV St. Otmar St. Gallen – HSC Kreuzlingen 36:27 (17:10)
Kreuzbleiche. – 820 Zuschauer. – Sr. Hardegger/Hardegger.
Strafen: 3-mal 2 Minuten inklusive 1 rote Karte (38. Jurily) gegen St. Gallen, 5-mal 2 Minuten inlusive 2 rote Karten (30. Leindl, 39. Heim) gegen Kreuzlingen.
St. Gallen: Zernovic (1.-54./15 Paraden, davon 1 Penalty), Hottinger (54.-60./0 Paraden); Ardielli (2), Pendic (4), Sehic (1), Störchli (2), Jurilj, Schramm, Braun (6), Kaiser (1), Juric (3), Schneider, Locher (2), Halbeisen (1), Rojnica (1), Knezevic (13/5).
Kreuzlingen: Wieser (1.-24./37.-52./8 Paraden, davon 1 Penalty), Berisha (24.-37./52.-60./2 Paraden); Gonschor, Leindl (2), Dedaj, Zeltner (6/4), Heim, Drilon Tahirukaj (1), Kun, Ramosaj (1), Brezina, Rink, Ladan, Mirdita (3), Kozina (9), Drenit Tahirukaj (5).
Bemerkungen: Penaltystatistik: St. Gallen 5 von 6, Kreuzlingen 4 von 5. – Bei Kreuzlingen wurde der angeschlagene Dedaj nicht eingesetzt. - Best-Player-Wahl: David Knezevic (SG) und Bruno Kozina (K).