Flavio Bucca gehört zu den besten Schwimmern der Schweiz. Bild: zVg
25.04.2024 09:54
«Eine Olympiateilnahme ist mein Kindheitstraum»
Flavio Bucca vom SC Kreuzlingen gewann Silber an der SM sowie zum dritten Mal in Folge die Wahl zum Kreuzlinger Sportler des Jahres
Mit vier Jahren nahm er an seinen ersten Schwimmkursen teil, nun, mit 19 Jahren kann er das erste Mal an einer Europameisterschaft teilnehmen.
Schwimmen Mit acht Jahren ist Flavio Bucca dem Schwimmclub Kreuzlingen beigetreten, ist dort von Gruppe zu Gruppe aufgestiegen und hat mit zehn Jahren schon an seinen ersten Wettkämpfen teilgenommen. «Es war für mich seit jeher ein Spass, mich mit Anderen messen zu können. Je mehr Wettkämpfe ich bestritten habe, umso grösser wurde der Spass», erzählt der 19-Jährige. Mit die Zeit seien persönliche Ziele dazugekommen, mehr Wille, besser trainieren. «Es hat sich herausgestellt, dass das Rückenschwimmen meine beste Disziplin ist. Also habe ich meinen ganzen Fokus darauf gelegt. Hier weiss ich am besten, wo und wie ich mich verbessern kann.»
Grosses Zwischenziel erreicht
Ab und zu schwimmt Flavio Lagen, seine Paradedisziplin sind jedoch die 200m Rücken. Dort hat er vor rund drei Wochen den zweiten Platz erreicht und sicherte sich damit den Vizemeistertitel, ebenso über die 100m Rücken. «Damit habe ich die Limite für die Europameisterschaft Mitte Juni in Belgrad erreicht. Die Teilnahme ist mein bisher grösster Erfolg, der richtige Startschuss in meine Elite-Karriere.» Ein grosses Zwischenziel hat er damit erreicht, das nächste ist eine WM-Teilnahme. Sein grosser Traum ist aber eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. «Wenn ich dort teilnehmen kann, geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung.» Seine grösste Herausforderung war bisher der Druck für die EM-Qualifikation. «Meine Vorbereitung war nicht die beste, ich hatte vor allem körperlich und daraufhin auch mental einige Probleme. Durch eine Einheit im Wasser am Abend konnte ich im Kopf aber wieder klar werden und sehen, dass es läuft.»
Doch wie sieht ein Tagesablauf im Leben eines Elite-Schwimmers überhaupt aus? «Am Tag vor einem Wettkampf gehe ich immer früh schlafen. Da vormittags meistens Vorläufe stattfinden ist ein gutes Frühstück eine wichtige Grundlage.» Die Vorläufe dienen meist als Analyse, was er im Finallauf besser machen kann. Zwischen Vorlauf und Finale gibt es zudem Mittagessen, besonderen Wert legt Flavio auch auf seine Regeneration, dazu gehöre auch mal ein Power-Nap. «Wenn es die Zeit zulässt, schaue ich auch gerne bei den anderen Finals zu, diese lenken mich ein bisschen ab. Denn vor meinem eigenen Lauf steigt die Nervosität immer.» Kurz vor seinem Lauf denkt er einfach nur an das, was er im Rennen machen muss um seine beste Leistung abzurufen.
Durchstrukturierter Tages- und Wochenablauf
Um an den Wettkämpfen erfolgreich zu sein, gehört das richtige Training. «Ich trainiere meistens zweimal am Tag, einmal von 7.15 bis 9.30 Uhr, dann noch mal von 17.45 bis 20 Uhr. Zwischen den Trainings bin ich auf der Arbeit in der Firma Trewitax Kreuzlingen AG, welche mir ermöglicht, alle meine Trainings, Lager und Wettkämpfe zu besuchen.» Pro Woche trainiert Flavio neunmal im Wasser, drei Einheiten Krafttraining stehen ebenfalls auf dem Programm. Insgesamt besteht seine Woche aus 25 Stunden Training. Kommt da manchmal die Freizeit nicht etwas zu kurz? «Mittlerweile ist es für mich zur Normalität geworden, ich kenne meine Ziele und will mich bestmöglich darauf vorbereiten. Daher nehme ich es gerne in Kauf, auf Freizeit zu verzichten.» Einzig am Wochenende bleibe ab und zu Zeit für seine Freundin oder Kollegen. Unterstützt wird Flavio durch seine Familie. «Meine Eltern kommen fast zu jedem Wettkampf mit, ohne sie und meinem Trainer Gino Deflorian wäre ich jetzt nicht so weit, wie ich es bin. Sie sind extrem stolz auf meine Leistung.»
Neben dem Schwimmsport gibt es auch andere Sportarten, die er verfolgt. «Am Wochenende schaue ich gerne Fussball oder Formel 1, inklusive frühem aufstehen», lacht er. Immerhin, das nächste frühe Rennen findet erst im November statt.
Von Nico Wrzeszcz