Susanne Burgmer (links) und Seraina Perini erläuterten dir beiden Schulrechnungen 2023. Kurt Peter
18.04.2024 05:00
Am Eigenkapital knabbern
Beide Kreuzlinger Schulgemeinden schreiben rote Zahlen - Primarschule mehr, Sekundarschule weniger als budgetiert
Die Rechnungen der Primar- und Sekundarschulgemeinde schliessen beide mit einem Defizit ab. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle, ein wichtiger dabei ist der Rückstand bei den Steuerveranlagungen, hauptsächlich bei den Quellensteuern.
Kreuzlingen «Wir halten dem uns zur Verfügung stehenden Franken Sorge», sagte Schulpräsidentin Seraina Perini anlässlich der Präsentation beider Schulrechnungen. Bei beiden Körperschaften gebe es unbeeinflussbare Grössen: «Uns beschäftigen die Steuerkraft und der Finanzausgleich», erklärte sie. Die Primarschule präsentiert ein Defizit von 731'000 Franken. Budgetiert war ein kleiner Ertragsüberschuss von 14'000 Franken. Das deutlich über dem Budget liegende Defizit begründete Susanne Burgmer, Leiterin Finanzen, mit verschiedenen Faktoren. «Die Mindereinnahmen bei den Steuern von einer Million sind auch auf den Rückstand der Steuerveranlagungen, vor allem bei der für uns wichtigen Quellensteuern, zurückzuführen».
Mehr an Finanzausgleich
Massiv zugenommen habe in der Primarschule auch der Beitrag an den Finanzausgleich. 650'000 Franken mehr als veranschlagt sei an den Kanton überwiesen worden. Besser als im Budget abgeschnitten hätten die Einnahmen aus den Grundstückgewinnsteuern (plus 300'000 Franken), Minderaufwand bei den Personalkosten (minus 100'000 Franken) und der Minderaufwand bei den Abschreibungen (100'000 Franken). «Einen Buchgewinn von 200'000 Franken hat die Neubewertung der Liegenschaft Pfadiheim an der Schmittenstrasse ergeben», so Susanne Burgmer. Die Primarschulgemeinde hat im vergangenen Jahr knapp 3,3 Millionen Franken investiert. Den grössten Posten mit 817'000 Franken machte dabei die Umnutzung der Werkräume Schulhaus Schreiber aus. Im Schulhaus Kurzrickenbach wurden für 653'000 Franken Schulzimmer saniert. In die Altbausanierung des Kindergartens Freiestrasse flossen 506'000 Franken. «Wir sind auch bereits an den Überlegungen für die Ergänzungsbauten Schulhaus Seetal, in die Planungskosten haben wir 112'000 Franken investiert, die Stimmberechtigten werden im November über einen entsprechenden Baukredit entscheiden», ergänzte Seraina Perini.
Den Steuerfuss anpassen
Zwar ebenfalls mit einem Defizit, aber mit einem deutlich geringeren als budgetiert, schliesst die Rechnung der Sekundarschulgemeinde. Eigentlich sah die Schulbehörde einen Aufwandüberschuss von 1,033 Millionen Franken vor, das Resultat zeigt ein Minus von 301'000 Franken. Die Sekundarschule hatte einen um 600'000 Franken tieferen Personalaufwand und 400'000 Franken weniger Abschreibungen. Ebenfalls auf den Verzug bei den Veranlagungen zurückzuführen seien wohl die um 200'000 Franken tiefer als budgetierten Steuereinnahmen, «wobei die Nachbargemeinden leicht mehr einbezahlten», so Susanne Burgmer.
Zum besseren Resultat habe auch der nicht fällige Beitrag an die Sanierung der Pensionskasse geführt. Höher als geplant ausgefallen sei auch in der Sekundarschule der Beitrag an den Finanzausgleich. Knapp über fünf Millionen Franken investierte die Sekundarschulgemeinde Kreuzlingen netto in Liegenschaften. Die «Grossbaustelle Schulzentrum Egelsee» mit einer Dach- und Fassadenrenovation, dem Ersatz der Heizung für die Gesamtanlage und der Beitrag an die Stadt ans Bad Egelsee schlugen dabei mit mehr als 4,1 Millionen Franken zu Buche. Knapp 600'000 Franken wurden in die Sanierung des Altbaus Pestalozzi, 120'000 Franken in kleinere Posten investiert. «Die beiden Schulbehörden schlagen vor, dass die Verluste mit dem Eigenkapital verrechnet werden», so Seraina Perini. Beim Ausblick auf den Gesamtsteuerfuss sprach sie aufgrund der anstehenden Investitionen der Primarschule in Schulraumerweiterungen von Anpassungen. «Zwischen zwei und vier Prozent wird die Primarschule den Steuerfuss erhöhen müssen, dies mit dem Budget 2025».
Von Kurt Peter