Gewinn dank Marktwertanpassung: diese städtische Parzelle sorgt für schwarze Zahlen. Angelina Rabener
11.04.2024 03:00
«Bargeld ist es aber keines»
Dank Marktwertanpassung einer Liegenschaft schliesst die Kreuzlinger Rechnung mit einem Gewinn
Der positive Abschluss der städtischen Rechnung 2023 ist vorwiegend auf Neubewertungen von Liegenschaften im Finanzvermögen in Höhe von zwölf Millionen Franken zurückzuführen. Ohne diesen Spezialeffekt wäre ein Minus von knapp 200'000 Franken zu verzeichnen gewesen.
Kreuzlingen «Es ist eine städtische Parzelle im Finanzvermögen an der Alpstrasse, die aufgrund der Teilinkraftsetzung des neuen Zonenplans und Baureglements neu bewertet wurde», sagte Stadtpräsident Thomas Niederberger am Mediengespräch zur Rechnung 2023. Die Parzelle befinde sich neu in einer Wohnzone. Zum guten Ergebnis der Rechnung hätten zudem die Totalrevision des Parkierungsreglements (1,6 Millionen Franken), ausserplanmässige Abschreibungen bei den Gemeindestrassen (minus 1,3 Millionen) sowie tiefere Nettoausgaben im Bereich von einer Million geführt. «Einmalige Sondereffekte wie die Auflösung des Coronafonds von 400'000 Franken sowie eine Vorsteuerrückerstattung von 400'000 Franken haben zum Rekordergebnis beigetragen», erklärte der Stadtpräsident.
Ausgelastetes Personal
«Im Vergleich zum Budget fiel der Personalaufwand um 441'000 Franken höher aus», sagte Thomas Knupp, Leiter der Finanzen. Das habe mit deutlich mehr geleisteten Stunden zu tun und zeige die Belastung des städtischen Personals auf. Bei den Kinderkrippen und Kinderhorten sei ein Minderaufwand gegenüber dem Budget von 406'000 Franken zu verzeichnen. «Das ist auf Rückzahlungen des Vereins Kreuzlinger Kinderkrippen zurückzuführen. Hingegen liege der Gemeindebeitrag für die Krankenverbilligung 271'000 Franken über dem Budget.
Im vergangenen Jahr wurde der Gemeindesteuerfuss auf 64 Prozent gesenkt. «Das hat natürlich Einfluss auf den Fiskalertrag», sagte Thomas Knupp. Der gesamte Fiskalertrag von 37 Millionen Franken liege um 800'000 Franken unter dem Budget und 1,3 Millionen unter dem Vorjahr. Die Einkommens- und Vermögenssteuern natürlicher Personen seien unter den Erwartungen, während die Gewinn- und Kapitalsteuern juristischer Personen den prognostizierten Wert von 3,7 Millionen franken praktisch erreicht hätten. «Der Hauptgrund für das Nichterreichen des Steuerbudgets sind Rückstände im Veranlagungsverfahren, die durch die Zentralisierung der Quellensteuer verursacht wurden», so der Leiter der Finanzen.
Stark investiert
«Mit 20,9 Millionen Franken Nettoinvestitionen haben wir das Budgetziel von 21,9 Millionen fast erreicht», erklärte Thomas Niederberger. Im vergangenen Jahr habe eine starke Investitionstätigkeit vorgelegen. «Mit 9,6 Millionen Franken floss die Hälfte der Investitionen ins Familien- und Freizeitbad Egelsee». 4,5 Millionen Franken seien in Gemeindestrassen investiert worden, zwei Millionen Franken in den Werkhof. In Kantonsstrassen sei knapp eine Million geflossen. Weitere Investitionen wurden unter anderem bei Abwasserbeseitigung, Gewässerverbauungen, Agglomerationsverkehr, Parkplatzbewirtschaftung und Schifffahrt getätigt. «Offene Verpflichtungskredite von 76,61 Millionen Franken zeigen auf, dass in den kommenden Jahren viele Investitionen auf die Stadt zukommen», so Thomas Niederberger. «Grundsätzlich sind wir auf einem guten Weg, es gibt aber Ungewissheiten und Grenzen wie die Energie- und Sicherheitslage, der Konjunkturverlauf, Inflation und Zinsentwicklung oder Planungsungenauigkeit. «Wir beobachten die Situation und agieren bei Bedarf. Dazu gehört auch die Diskussion über den Steuerfuss. Der Stadtrat kann sich vorstellen, in den Jahren 2026 und 2028 jeweils um zwei Prozent zu erhöhen, "wenn es sinnvoll ist».
Von Kurt Peter